Vermittlungs-ABC

Was Sie wissen sollten, bevor Sie einem unserer Schützlinge ein neues Zuhause geben

Liebe Interessenten! Bitte lesen Sie sich die nachfolgenden Informationen zur Vermittlung gründlich durch. Damit wollen wir vermeiden, dass Sie vorschnelle Entscheidungen treffen. Bitte ÜBERLEGEN Sie sich gut, ob Sie einem TIERHEIMTIER GERECHT werden können. Diese Tiere kommen aus mindestens zweiter, dritter Hand und benötigen Unterstützung und Geduld und klare Richtlinien, bis sie sich eingelebt haben und darüber hinaus. Das EINLEBEN eines Tierheimtieres dauert mehrere MONATE. Für Hunde könnte man sagen: Nach etwa einem Jahr hat man mit entsprechender Arbeit den Hund, den man sich gewünscht hat. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Wir möchten Sie zum passenden Tier beraten. Dieses setzt jedoch voraus, dass Sie UNS ZUHÖREN UND GLAUBEN. Wir wollen nur das Beste für die Tiere und für Sie und wir haben kein Interesse daran, dass die Hunde nach kurzer Zeit wieder zurückkommen oder ihr ganzes Leben im Tierheim verbringen.

Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du Dir vertraut gemacht hast.

St. Antoine Exupery

Schreiben Sie sich diesen Satz auf, denken Sie darüber nach und beleuchten Sie, ob Sie dies auch so sehen. Bitte seien Sie zuallererst ehrlich zu sich selbst und prüfen Sie sich, bevor Sie sich dafür entscheiden, ein Tierheim- oder ein anderes Tier aufzunehmen! Die Tiere und die Tiervermittler werden es Ihnen danken! Ihr Tierheim-Team

Bevor Sie sich zur Aufnahme eines Tieres in Ihre Familie entscheiden, sollten Sie diese Fragen mit "ja" beantworten können

Informationen rund um die Vermittlung

Vorüberlegungen

Einige Fragen haben wir Ihnen im vorherigen Text schon gestellt, wenn Sie all diese positiv beantwortet haben, werden Sie in die konkrete Tiersuche gehen. Welche Fragen Sie sich dazu stellen sollten, zeigen wir Ihnen hier.

  • Welches Tier passt zu mir?
  • Was für ein Typ bin ich? Eher weich oder durchsetzungsfreudig?
  • Was muss mein Tier können/ welche Voraussetzungen muss es erfüllen?
  • An welche Stelle meines Lebens soll das Tier treten?
  • Wie lange muss es allein bleiben?
  • Konkret: welcher Typ Hund/ Katze / Kleintier (groß, klein, alt, jung, besonders, normal) spricht mich besonders an- kommt in die engere Wahl?
  • Kann ich dessen Bedürfnisse tatsächlich erfüllen?
  • Wann soll das Tier einziehen?
  • Ist die Wohnsituation geeignet (Erlaubnis des Vermieters, Mehrfamilienhaus bei bellfreudigem Hund)?
Beratung

Unsere Büromitarbeiter sind sehr erfahren in der Vermittlung von Tieren. Von diesen können Sie sich ausgiebig beraten lassen. Das geht am besten bei einem persönlichen Besuch. Ein telefonisches Vorgespräch kann auf Wunsch stattfinden.

In der Rubrik Vorüberlegungen sehen Sie welche Fragen wir Ihnen stellen werden, daraufhin schlagen wir Ihnen ein Tier vor, oder Sie haben sich bereits eines genauer angesehen. Dann klären wir, ob das Tier und Sie zusammenpassen könnten. Vielleicht kommen noch andere Tiere in Betracht, diese schlagen wir Ihnen gerne vor. Außerdem ist es ratsam in dieser Phase schon die Selbstauskunft auszufüllen und uns zu übergeben.

Kennenlernen

Nun findet das Kennenlernen statt. Alle Familienmitglieder, die eng mit dem Tier zu tun haben sollten dabei sein.  Zunächst stellen wir Ihnen das Tier vor, dann bekommen Sie Zeit sich allein mit dem Tier zu beschäftigen. Je nachdem kann es sein, dass, z.B im Falle eines schwierigen Hundes, ein Mitarbeiter die erste Zeit dabei sein muss. Viele, der Tiere haben einen persönlichen Betreuer im Tierheim, der Sie gerne an das Tier heranführt und die Besonderheiten berichtet. Mit einem Hund können Sie Gassi gehen, mit einer Katze,  oder einem Kleintier können Sie sich in Ruhe ausgiebig beschäftigen.

Häufig sind die Ansprüche beim Kennenlernen an das Tier sehr hoch. Der Funke muss überspringen, das Tier soll einen Anschauen, es soll sich dankbar zeigen. Jedoch wird Ihnen all dies wahrscheinlich nicht begegnen, denn die Tiere wissen nicht, weshalb Sie nun da sind. Viele Tiere bekommen täglich neue Menschen vorgestellt, würden sie sich daraufhin an jeden direkt anschließen würden sie daran zerbrechen. Zunächst stufen die Tiere Sie als einen unter vielen ein. Eine enge Beziehung zu einem Fremden zu entwickeln benötigt Zeit und dies gilt für Mensch und Tier. Unreflektiertes, direktes anfassen und ins Gesicht blicken, sofortige Distanzunterschreitung mögen die meisten Tiere nicht. Darauf sollte man unbedingt Rücksicht nehmen.

Reservierung eines Tieres

Haben Sie sich für ein Tier entschieden, wird der Übernahmezeitpunkt geklärt. Meist sind es bis dahin noch einige Tage, weil Vorbereitungen getroffen werden müssen, oder das Tier noch einmal zum Tierarzt muss vor der Abgabe. Steht die Entscheidung fest, reservieren wir ihren neuen zukünftigen Mitbewohner. Er steht dann nicht mehr zur Vermittlung. Wir reservieren erst, wenn alles geklärt ist und die Entscheidung zu 100 Prozent feststeht. Bitte beachten, dass, insofern Sie von einer Reservierung zurücktreten eine Bearbeitungsgebühr fällig wird.

Vermittlungsablauf

Grundsätzlich läuft eine Vermittlung wie folgt ab:

  • Passendes Tier finden
  • Selbstauskunft ausfüllen
  • Beratungsgespräch
  • Schriftliche Erlaubnis des Vermieters einreichen oder Eigentumsnachweis des Wohnhauses
  • Adresse angeben
  • Je nach Tier Vorkontrolle im eigenen Zuhause durch einen Mitarbeiter
  • Tierübergabevertrag abschließen (Personalausweis nötig)
  • Vermittlungsgebühr begleichen
  • Neuen Schützling übernehmen
  • Nachkontrolle durch Mitarbeiter im neuen Zuhause
  • Gerne einen Brief senden oder eine E-Mail mit Fotos und kleinem Bericht 😊
  • Happy End

 

Vermittlungsgebühr

Die Vermittlungsgebühr setzt sich aus einer Pauschale für unterschiedliche tierärztliche Behandlungen zusammen. Sie deckt NIE die entstandenen Kosten im Tierheim, sondern stellt lediglich eine Art Schutzgebühr dar. Bei älteren, oder chronisch kranken Tieren weichen wir von den Standardgebühren ab und entscheiden im Einzelfall. Die Vermittlungsgebühren müssen bei uns als Einnahme versteuert werden und können nicht als Spende abgesetzt werden. Die Einnahmen dienen der Finanzierung des Tierheimes im Allgemeinen. Ein Tier finanziert das nächste das kommt, deshalb können wir auch nicht von einer Gebühr absehen, wenn das Tier schon lange Zeit im Tierheim gewesen ist und wir sehr froh sind, dass es nun endlich ein neues Zuhause gefunden hat.

Checkliste bei Abholung - Transport geklärt?

Besonders wichtig ist der Abschluss einer Tierhaftpflichtversicherung! Sobald Sie den Abgabevertrag unterschrieben haben, haften Sie! Besonders für Hunde ist es wichtig vor der Übernahme bereits eine Hundhalterhaftpflichtversicherung abschließen! Schäden, die durch Katzen verursacht werden, sind in der Hausratversicherung eingebunden. Bitte bringen Sie die Police bei Abholung des Tieres mit, alternativ wird ein Haftungsausschluss unterschrieben.

Wenn Sie ein Geschirr oder Halsband vom Tierheim nehmen, suchen Sie es bitte rechtzeitig aus, damit wir es vor Abholung anpassen können.

  • Bitte bringen Sie außerdem Ihre eigene Leine(n) – Wir verkaufen keine. Bitte nutzen Sie bei Abholung KEINE  Flexileine!
  • Für den Transport: Installieren Sie entweder eine adäquate Sicherung durch Auto-Geschirre und Gurtsysteme für Vierbeiner oder entsprechende Transport-Gitterboxen, die fest im Auto installiert sind oder befestigt sind. Der Hund/die Katze wird NICHT auf dem Schoß oder im Fußraum transportiert!

Zur Information empfehlen wir diesen Artikel des ADAC

Vor dem Einzug

Bevor das neue Haustier einzieht, sollte das neue Heim gut vorbereitet werden. Was im Einzelnen zu tun ist erfahren Sie, abgestimmt auf ihr neues Tier, direkt von Ihrer Beraterin im Tierheim.

Grundsätzlich sollte in den ersten Tagen zuhause Ruhe herrschen, kein Besuch und keine allzu langen Spaziergänge mit Hunden. Das Tier benötigt Zeit und Ruhe, um sich mit den neuen Gegebenheiten vertraut zu machen, muss viel beobachten und Kennenlernen, dies stresst Tiere enorm.

Eine Erstausstattung sollte bereits angeschafft sein, bitte gehen Sie nicht mit dem frisch abgeholten Tier in einen Laden, um dort einzukaufen, das alles hat Zeit, oder sollte schon stattgefunden haben. Bei Hunden statten wir Sie gerne mit Halsband und Leine aus, ggf. können Sie bei uns auch geeignetes Equipment erwerben. Sogar Transportboxen stellen wir zur Verfügung. Sprechen Sie uns gerne an.

Extrem wichtig ist die Ausbruchsicherheit im neuen Heim gerade in den ersten Wochen. Das gestresste Tier versucht  seine ehemals heimische Umgebung aufzufinden und neigt zum Entlaufen! Deshalb bitte Türen und Fenster geschlossen halten und abschließen. In den Garten erst einmal nur an der Leine. Beim Spazierengehen insb. Hunde an der Leine lassen und beim Öffnen der Wohnungs-und Haustür darauf achten, dass der Vierbeiner nicht in der Nähe steht, zu schnell ist er hindurchgeschlüpft und auf der Flucht. Für Katzen gelten ähnliche Dinge, vor allem auch dass sie in den ersten Wochen keine Möglichkeit bekommen aus der Wohnung oder dem Haus zu entweichen. Fenster und Türen sollten geschlossen bleiben, achtung bei gekippten Fenstern! Diese stellen eine hohe Verletzugsgefahr für Katzen dar. Katzen sollten mindestens 4 Wochen eingewöhnt sein, bevor man sie das erste Mal in den Freigang entlässt.

Deshalb überprüfen Sie bitte VORHER, ob alles entsprechend passend eingerichtet und ausbruchsicher ist.

Einleben eines Tieres

Ruhe, Besonnenheit, langsames Vorgehen, Geduld, Verständnis, Respekt und sich nicht verrückt machen lassen, sind die wichtigsten Attribute für die erste Zeit!

Sie haben alle Zeit der Welt alles ruhig angehen zu lassen, denn sie möchten Ihren neuen Mitbewohner ja noch viele Jahre begleiten. Deshalb ist es so wichtig, nicht in die Überforderung zu gehen. Das Tier muss sich auf so viel Neues einstellen, was Stress pur bedeutet.

Man kann allgemein sagen, nach ca. 3 Monaten ist das erste Einleben abgeschlossen und nach einem Jahr ist ein Tier richtig angekommen. Geben Sie ihm diese Zeit. Wichtig ist, von Anfang an Strukturen und klare, gleichbleibende Abläufe vorzugeben. Dies gibt den Tieren Sicherheit. Insbesondere Körperkontakt ist ein kritisches Thema. Manche möchte nicht immer und gleich angefasst werden in allen Situationen. Gehen Sie respektvoll mit dem Tier um, auch wenn Sie es gerettet haben, wird es ihnen nicht komplett zu Füssen liegen, sondern seinen eigenen Charakter bewahren wollen. Regeln, Grenzen und liebevolle Behandlung sind das was jetzt nötig ist. Wenn es Schwierigkeiten oder Besonderheiten gibt, oder Sie einfach nur Rückmeldung geben möchten wie es läuft, oder Sie Fragen haben sprechen Sie uns gerne an.

Rückgabe eines Tieres

Wir tun alles, Sie bei der Auswahl eines Tieres bestens zu beraten, um eine Rückgabe des Ihnen vermittelten Tieres möglichst zu vermeiden. Dennoch kann es in einzelnen Fällen nötig oder sinnvoll sein, das Tier an uns zurückzugeben. Bitte bedenken Sie aber, dass eine unerwartete Erkrankung Ihres Schützlings KEIN Rückgabegrund sein sollte (siehe Checkliste oben und (unentdeckte) Krankheiten). Bei Rückgabe des Tieres kurz nach der Vermittlung fällt eine Bearbeitungsgebühr an.

 

 

(Unentdeckte) Krankheiten

Tierheimtiere sind Lebewesen, die auch krank werden oder können oder krank sind. Über alle uns bekannten Krankheiten werden Sie ausführlich aufgeklärt. Was aber in den Tieren schlummert, weiß niemand. Auslandstiere können auch eine Reisekrankheit haben, die erst Jahre später ausbricht und im Tierheim unentdeckt blieb. Ebenso gibt es Tumorerkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates,  oder generelle Erkrankungen. Bitte bedenken Sie, dass Ihr ausgewähltes Tier krank werden kann und auf Sie zusätzliche Kosten zukommen könnten. Dieses sollte dann kein Rückgabegrund sein.

Unsere Tiere werden vor der Herausgabe tierärztlich untersucht. Jedoch sehen wir das Tier nicht 24 Stunden täglich und im Zwinger zeigt sich vieles nicht wie in einem normalen Zuhause. Auch der Einfluss von Stresshormonen, lässt Tiere sich anders verhalten als in einem behüteten Heim.  Insofern Sie bei Ihrem neu übernommenen Tier Krankheiten oder Beeinträchtigungen bemerken, bitte wir Sie, uns so schnell wie möglich zu kontaktieren. Gehen Sie mit dem Tier selbst zu einem Tierarzt Ihrer Wahl, übernehmen Sie selbst die Kosten. 

In der ersten Woche nach Übernahme stehen wir in Gesundheitsfragen noch zur Verfügung. Gegebenenfalls wird das Tier zunächst noch von den Tierheimtierärzten behandelt werden.

Zum Beispiel Husten, Schnupfen und Durchfall sind typische Dinge, die kurz nach einer Übernahme auftreten können. Sprechen Sie uns an!

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